Machtlosigkeit oder Handlungsnotwendigkeit? – Ein ProBono-Projekt mit der Lorenzkirche Nürnberg

Unbezahlte Projekte, sogenannte ProBono-Projekte haben einige JEs im BDSU nach den ersten harten Wochen im April 2020 und in den Folgemonaten durchgeführt, um die Erschütterungen für viele Organisationen und Unternehmen abzufedern. Unsere JE JCT Nürnberg hat in diesem Kontext eine Kirche – die Evangelische Lorenzkirche Nürnberg – unterstützt. Die Projektleiterin Sophia-Maria Kramer berichtet darüber, wieso das Projekt ein voller Erfolg war.

Der April in diesem Jahr wird wohl von niemandem so schnell vergessen werden. Alles funktionierte plötzlich anders – manches schneller und manches langsamer als noch zwei Wochen zuvor. Viele fühlten sich mit neuen Herausforderungen konfrontiert, insbesondere in wirtschaftlicher Hinsicht. Während die einen in Arbeit und Überforderung ertranken, hatten andere plötzlich mehr Zeit. Die häufig bemühte „Entschleunigung“ trat ein. Auf der einen Seite tauchte das Gefühl der Machtlosigkeit auf, gleichzeitig aber auch das Gefühl der Handlungsnotwendigkeit. Bei dem ein oder anderen Zoom-Meeting brainstormten wir in unserer JE also, wie wir sinnvoll unseren Teil zur Bewältigung der Situation beitragen konnten und beschlossen schnell, dass ProBono-Projekte (unbezahlte Projekte) ein geeignetes Instrument dafür wären. 

Evangelische Pfarrerin der Lorenzkirche

Einige Projekte, welche wir unbezahlt durchführten, wurden über persönliche Kontakte akquiriert, so auch das Projekt mit der Lorenzkirche Nürnberg. Bei einem persönlichen Gespräch erfuhren wir, dass durch das Ausbleiben von Touristen in der Innenstadt keine Spenden durch die Kirche generiert werden konnten. Das stellte die Kirchengemeinde vor eine große monetäre Herausforderung. Bei intensiver Auseinandersetzung mit der Kirche fielen uns die schnell und stark fallenden Mitgliedszahlen, besonders im Alterssegment von 18 bis 35 Jahren, auf. Nach einigen Gesprächen mit der Geschäftsführung der Kirche setzten wir ein Projekt auf, das auf der einen Seite darauf abzielte, alternative Einnahmequellen aufzudecken und auf der anderen Seite das Image der Kirche bei jungen Menschen verbessern sollte.

Durch einen Persona-Workshop und Interviews erhielten wir erkenntnisreiche Informationen zur Zielgruppe.

Falls Ihr einmal die Möglichkeit habt, ein ProBono-Projekt mit Fokus auf gesamtgesellschaftlichem Mehrwert durchzuführen, oder in einem anderen Kontext mit einer gemeinnützig orientierten Organisation zusammenzuarbeiten, kann ich das nur empfehlen. Erstens, weil der Handlungsspielraum größer ist als in einem normalen Projekt und man kreative Ansätze ausprobieren kann. Zweitens, weil die Arbeit sehr erfüllend ist und einem ein großes Maß an Dankbarkeit entgegengebracht wird. Und drittens, … weil es einfach wirklich wichtig ist.

 

Damit ihr nochmals detaillierte Einblicke in den Projektablauf und Resultate aus dem Projekt habt, haben wir euch drei zentrale Slides aus dem Projekt zusammengestellt.

Auf die Idee folgte die enorme Kraftanstrengung innerhalb von ca. zwei Wochen eine Organisation in der Organisation aufzubauen: eine JE in der JE. Wir akquirierten neue Kooperationspartner, schulten Mitglieder, definierten Prozesse, Verantwortlichkeiten und Fristen neu, und versuchten unter anderem, weitere JEs von unserer Idee zu begeistern. Im Rückblick war dieses Unterfangen ein enormer Workload, wir sind jedoch äußerst stolz, wie wir das gemeinsam gemeistert haben.

Die Evangelische Lorenzkirche in Nürnberg

Insgesamt war die Kommunikation mit allen Mitgliedern der Kirche, mit denen wir zu tun hatten, sehr angenehm, und wirtschaftlich versierter als wir ursprünglich angenommen hatten. Besonders die Hauptpfarrer der Kirche waren sehr aufgeschlossen gegenüber neuen Vorschlägen und zeigten sich sehr spontan und flexibel bezüglich der Umsetzung. Jedes Meeting, das wir durchführten, war sehr zielorientiert und fand immer auf Augenhöhe statt, weshalb das Projekt insgesamt viel Spaß machte.

Die Lorenzkirche birgt in sich nicht nur viele schöne Kunstwerke, sondern sie ist selbst als hochgotische Basilika ein Kunstwerk.
Über die Autorin

Sophia-Maria Kramer (25, Bachelor International Business Studies) ist seit vier Jahren Mitglied des Junior Consulting Team in Nürnberg. Hier ist sie Teil des Bereichs Marketing und Public Relations. Im April 2020 rief sie gemeinsam mit dem ersten Vorsitzenden Jakob Hupp und dem Vorstand für Unternehmenskontakte Tom Wienziers die Initiative „Consultants vs. Corona“ ins Leben, welche pandemie-geschädigte Unternehmen durch Pro Bono-Projekte unterstützt. Entstanden aus dieser Initiative übernahm sie die Projektleitung auf einem Projekt mit der Lorenzkirche Nürnberg, welches mit dem BDSU-Award für das sozialste Projekt 2020 ausgezeichnet wurde. Seit ihrem Studienabschluss ist sie als freie Beraterin für Kommunikation und Brand Development in Zürich tätig.

 

Ihr könnt Sophie über LinkedIn oder Mail für weitere Anregungen, Informationen oder Kritik erreichen.

LinkedIn:  https://www.linkedin.com/in/sophia-maria-kramer-4a82b2154/

E-Mail:      sophiamariakramer@googlemail.com

 

Welche Perspektive oder Anregungen habt ihr auf das Engagement von Sophies Projektteam von JCT für das Pro-Bono-Projekt mit der evangelischen Lorenzkirche in Nürnberg? Lasst gerne einen Beitrag unten in der Kommentarsektion da! Wir freuen uns auf eure Meinungen.

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