BDSU: Vielen Dank Fabian, dass du dir die Zeit für ein schriftliches Interview nimmst! Wir als BDSU freuen uns wirklich sehr, mehr über deine Perspektiven auf den BDSU und deinen Arbeitgeber Lufthansa Industry Solutions – kurz LHIND – zu erfahren.
Am besten stellst du dich und die LHIND erstmal kurz vor. Welche drei Worte beschreiben dich und deinen Arbeitgeber denn am besten?
Am besten beschreiben uns die folgenden drei Worte:
- Innovationsorientiert
- Qualitätsgetrieben
- Leidenschaftlich
BDSU: Du warst einige Jahre selbst Mitglied der JE UNICONSULT und hast dich zusätzlich sogar im BDSU engagiert. Kannst du uns etwas mehr darüber erzählen, welche Aufgaben du übernommen hast?
Bei UNICONSULT war ich neben klassischer Projektarbeit auch innerhalb des Ressorts Qualitätsmanagement tätig. Hier habe ich mich vertieft mit dem Thema Prozessmodellierung auseinandergesetzt, beispielsweise ein Modellierungshandbuch erarbeitet und einen BPMN-Workshop konzipiert, um das erarbeitete Wissen im Verein nachhaltig zu verbreiten. Daneben habe ich Vorlagen angepasst, Projektergebnisse qualitätsgesichert und einen SharePoint für UNICONSULT aufgesetzt. Nach einem Jahr durfte ich dann unter dem damaligen Vorstand Lasse Bahnsen die Ressortleitung mit 11 Mitgliedern in selbigem Bereich übernehmen. Hier ging es dann eher um strategische Arbeit, wie z. B. das Ressort strategisch neu aufzustellen und Arbeitspakete in diesem Kontext zu begleiten und zu koordinieren. So habe ich damals beispielsweise die Arbeit in themenbezogenen Squads, orientiert am Spotify Modell, innerhalb des Ressorts eingeführt.
Im BDSU war dies relativ ähnlich. Als Mikel 2016 zum Vorstand gewählt wurde, durfte ich gemeinsam mit ihm im Ressort Qualitätsmanagement starten. Auch hier war ich für Prozessaufnahmen und –modellierungen zuständig, wir haben beispielsweise zur Standardisierung von Prozessen und Konservierung von Wissen eine Prozesslandschaft erarbeitet, da in studentischen Initiativen in der Regel eine sehr hohe Fluktuation herrscht. Wir haben als Ressort ebenfalls die Einführung eines neuen Auditsystems begleitet und hierzu auch einen Hackathon veranstaltet, um das System zu testen. Als Ressortleitung für Qualitätsmanagement unter der folgenden Vorstehenden Carolin Hecht habe ich ebenfalls wieder die strategische Ausrichtung des Ressorts begleitet, Arbeitspakete koordiniert, war Ansprechpartner für an Neugründung interessierte JEs und habe einen QM Workshop auf einem AKT mit einer selbst erarbeiteten Case Study gehalten.
Neben der Ressortarbeit habe ich für den BDSU als Auditor gearbeitet, bin mit den damaligen QM-Vorständen zu einzelnen Mitgliedsinitiativen in Deutschland gefahren und habe diese nach den Qualitätsmaßstäben des BDSU auditiert.
Zurückblickend waren das grandiose Erfahrungen – man hat wirklich unglaublich viel gelernt und viele interessante Persönlichkeiten kennengelernt!
BDSU: Inzwischen bist du bereits voll ins Berufsleben gestartet, unterstützt deine JE in Kiel aber trotzdem noch zusätzlich als Beirat. Was fasziniert dich so an der Idee der studentischen Unternehmensberatung?
Zum einen unterstütze ich den Gedanken der studentischen Unternehmensberatung, Studenten Einblicke in praxisnahen Projekte zu ermöglichen und die Theorie mit der Praxis zu verbinden. Bei der Arbeit als Beiratsmitglied für UNICONSULT ist es mir außerdem besonders wichtig, dass Fehler trotz der hohen Fluktuation in studentischen Initiativen nicht mehrmals begangen werden, sowie die Vorstände zu fordern und fördern. Ich gebe gerne die gesammelten Praxiserfahrungen weiter, arbeite als Sparringpartner und helfe so aufstrebende Persönlichkeiten zu entwickeln.
Zum anderen fasziniert mich der Spirit innerhalb der Community im BDSU und in den einzelnen JEs. Es ist ein Spirit, gemeinsam etwas zu erreichen und Themen zu bewegen, in denen nicht nur viel Arbeit sondern auch unglaublich viel Herzblut steckt. Diesen Spirit durfte ich in der JE-Arbeit, im BDSU und bei einzelnen JEs auf Audittour erleben.
Es hat sich zu mehr als nur einem Ehrenamt entwickelt. Über diese Initiativen haben sich einige sehr gute Freundschaften gebildet. Man hilft sich gegenseitig und trifft sich auf dem Arbeitsmarkt wieder – das ist unglaublich viel wert. Und wenn ich mich bei anderen Alumni umhöre geht es nicht nur mir so.
BDSU: Bist du dann auch über den BDSU auf die LHIND aufmerksam geworden? Und was hat dich schließlich von ihr überzeugt?
Die Zusammenfassung ist: Ja. Ich habe 2019 mehrere Monate einem BDSUler eine Unterkunft geboten, während die Person eine Bleibe in Frankfurt gesucht hat. Dies war gerade in der Abschlussphase meines Studiums in Frankfurt. Während dieser Zeit hat sich nicht nur eine gute Freundschaft entwickelt, sondern wir haben auch intensiv über Möglichkeiten gesprochen, in Beratungen einzusteigen. Er wiederum kannte jemanden bei der Lufthansa Industry Solutions und hatte mir geraten, mich mal mit dieser Person zu unterhalten. Gerade der persönliche Austausch mit Mitarbeitenden in dem Unternehmen ist mir sehr wichtig – denn so erhält man außerhalb des Bewerbungsgespräches ein umfassendes und vertrauenswürdiges Bild von dem potenziellen Arbeitgeber. Tatsächlich kannte ich die LHIND vorher noch nicht, doch sie hat mich überzeugt. Überzeugt hat mich hier insbesondere die Möglichkeit an state-of-the-art Technologien zu arbeiten, mich mit digitalen Zwillingen zu beschäftigen und als IT-Berater Erfahrung auf Automatisierungs- und Optimierungsprojekten sammeln zu können. Auch die Atmosphäre im Bewerbungsgespräch war sehr wertschätzend, professionell und nicht versteift – was sich von Erfahrungen in Bewerbungsgesprächen bei einigen anderen Unternehmensberatungen deutlich abhebt.
BDSU: Wie meinst du, haben dir die Erfahrung bei studentischen Unternehmensberatungen oder im BDSU bei dem Einstieg geholfen?
Ich habe hierüber meine Leidenschaft zum Thema Automatisierung / Hyperautomation, also der Automatisierung mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz (KI) und Process Mining, gefunden und bin durch Zufall während der Recherche zu einem BPMN-Workshop nur dadurch auf einen dualen Masterstudienplatz in diesem Bereich gestoßen. Diesen sehe ich als Grundbaustein für den dann folgenden Einstieg bei der LHIND.
Wenn man für ein Thema eine Leidenschaft entwickelt, setzt man sich mit viel mehr Engagement für dieses Thema ein und ist bereit, auch privat Wissen aufzubauen. Meine vorherige Vorgesetzte könnte vermutlich Lieder darüber singen, zu wie vielen innovativen Themen im Prozessmanagement ich sie begeistern wollte. Dass ich wusste, in welche Richtung das bei mir geht, hat den Berufseinstieg auf jeden Fall erheblich erleichtert. Man hatte einen Ansatzpunkt im Bewerbungsgespräch, denn in der Zeit als JEler hat man viel erlebt und konnte viel erzählen. Das Interesse an dieser Zeit ist in der Regel in Kennenlerngesprächen immer sehr hoch. Aber man muss dort auch etwas geleistet haben. Nur Mitglied zu sein und sich inhaltlich nicht zu engagieren bringt leider nicht viel.
Nun arbeite ich mit viel Engagement am Peak der Zeit, mit den aktuellsten Technologien und erarbeite PoC‘s in diesem Bereich.
Außerdem arbeiten noch weitere ehemalige BDSUlerInnen bei der LHIND, was gerade beim Einstieg einen immensen Vorteil darstellt. Denn man hat einen Ansprechpartner, der einen unterstützt oder mit dem man Gedanken teilen kann, wenn man in ein neues Unternehmen eintritt.
BDSU: Wie lief denn der Einstieg bei der LHIND ab?
Begonnen mit dem Initialkontakt zu einer aktuellen Kollegin bei der LHIND haben wir zunächst ein Telefoninterview durchgeführt, um sich gegenseitig besser kennenzulernen und persönliche Einstiegspräferenzen zu erarbeiten. Danach hat die Kollegin ein Matching in den verschiedenen Business Units geprüft. Circa zwei Wochen später hat sie sich bei mir gemeldet, zwei potenzielle Matches vorgestellt und mich zu einem Bewerbungsgespräch nach Norderstedt bei Hamburg eingeladen. Das Bewerbungsgespräch verlief in einer angenehm professionellen Atmosphäre im Headquarter und ich bekam einen Einblick in unterschiedliche Projektthemen und potenzielle Aufgabenbereiche. Nach dem Gespräch wurden bilateral mit der Personalabteilung noch Gehaltspräferenzen besprochen. Direkt am Morgen darauf folgte bereits die telefonische Zusage.
An meinem ersten Arbeitstag wurden alle neuen Mitarbeitenden dieses Monats im Headquarter in Norderstedt begrüßt. Hier haben sich die einzelnen neuen KollegInnen kennengelernt, die Business und Service Units wurden vorgestellt und jeder Mitarbeitender hat sein Equipment erhalten. Am zweiten Tag wurde ich von meiner stellvertretenden Führungskraft in Empfang genommen, habe eine kleine Führung erhalten und mir wurde mein Arbeitsplatz gezeigt. Am Arbeitsplatz wartete bereits mein zugewiesener Buddy auf mich, der mich beim Einstieg unterstützen sollte und an den man erste Fragen richten kann. Nach einer kurzen Einarbeitungsphase wurde ich dann auch bereits auf das erste Projekt gestaffed.
BDSU: Und wenn du nochmal an deine JEler-Zeit zurückdenkst: Ist die Arbeit bei der LHIND so, wie du es dir damals vorgestellt hattest? Gab es etwas, das dich überrascht hat?
Die Arbeit bei der LHIND trifft eigentlich ziemlich genau meine Vorstellungen. Bei einer Entscheidung für einen Arbeitgeber ist mir wichtig, dass es keine falschen Versprechungen gibt und man ehrlich zueinander ist. Als IT-Dienstleistungsunternehmen setzen wir als LHIND teils an den Konzepten strategischer Beratungshäuser an, erhalten aber auch häufig die Möglichkeit selber strategische Konzepte mit gestalten zu können.
Überrascht hat mich beim Einstieg aber die Vielzahl an Innovationsthemen, die die LHIND vorantreibt und an denen sie beteiligt ist. Wir besetzen nicht selten relevante Schnittstellenpositionen in verantwortungsvollen Rollen.
BDSU: Was würdest du sagen, gefällt dir am meisten an deiner Arbeit und was waren gleichzeitig die größten Herausforderungen?
Mir gefällt am meisten, dass man sich ausprobieren kann, perspektivisch auf den verschiedensten Themen mit den unterschiedlichsten Kunden arbeiten kann und doch die Möglichkeiten eingeräumt bekommt, sich persönlich weiterzuentwickeln. Ich fühle mich bei der LHIND trotz der Größe des Konzerns persönlich und individuell wahrgenommen. Man erhält Zuspruch und wird angehört. Außerdem gefällt mir, dass wir als IT-Beratung am Puls der Zeit arbeiten: Es gibt Cloud- und Automatisierungsprojekte, wir erstellen bspw. digitale Zwillinge von Flugzeugen und Prozessen, arbeiten mit KI, erstellen unsere eigenen kleinen Roboter, die den Arbeitsalltag erleichtern und liefern echten Mehrwert.
Meine größte Herausforderung hingegen war bisher vermutlich mein erster Einsatz. Denn ich habe mich zur besseren Einarbeitung als IT Product Owner auf den Kernprozessen Materialdisposition und –planung (Materiallogistik) für eine Doppelrolle als IT–Projektleiter entschieden. So habe ich parallel auch noch ein IT-Projekt mit einem internationalen Projektteam und in einer Budgetdimension geleitet, die für mich neu war. Zusätzlich kamen organisatorische Herausforderungen wie die Einbindung von Mitbestimmungsgremien hinzu, die ich so noch nicht kannte. Das Projekt war sehr fordernd, denn es war bereits begonnen und in einem schwierigen Zustand. In einem Umfeld mit Kosten-, Zeit- und Qualitätsdruck sowie hoher Arbeitslast dachte ich anfangs öfter daran, mich eventuell übernommen zu haben. Der Lerneffekt hierbei war allerdings immens. Es hat mir sehr geholfen, mich selbst und das Projektumfeld besser kennenzulernen, fachlich tiefer in das eigene Themengebiet einzutauchen und Projekterfahrungen auf einem IT-Implementierungsprojekt in der Dimension zu sammeln, die ich nun als Beiratsmitglied mit den Mitgliedern von UNICONSULT teilen kann.
Hängen geblieben aus dieser Zeit ist mir Folgendes: Wer Neues wagt und seine Komfortzone verlässt macht Fehler. Fehler zu machen ist menschlich. Nimm diese Fehler und wachse daran, mache sie nicht erneut. Wer sich aber nicht an Neues wagt, der wird sich auch nicht weiterentwickeln.
BDSU: Hast du bei der LHIND auch schon andere BDSU Alumni angetroffen?
Ja, tatsächlich hat Lina Puck, eine ehemalige Kollegin aus dem BDSU QM-Ressort und JElerin von Galilei Consult aus Heidelberg, sogar am gleichen Tag mit mir gestartet. Wir waren auf dem selben Welcome Event. Neben Lina arbeitet auch noch Nina Woock, ehemalige JElerin aus Contact & Cooperation Lüneburg, bei der LHIND. Und sicherlich gibt es auch noch weitere Mitarbeitende aus studentischen Unternehmensberatungen, die ich bisher noch nicht kennengelernt habe.
BDSU: Wie ist denn die Unternehmenskultur der LHIND und wie hebt sie sich von anderen ab?
Was ich von Anfang an super fand ist, dass hier jeder per „Du“ miteinander redet. Auch unser Geschäftsführer, Bernd Appel, hat von Anfang an das Du angeboten. Die KollegInnen sind meiner Auffassung nach sehr hilfsbereit und unterstützen sich gegenseitig. Jeder kann sich einbringen und wird angehört. Es gibt Möglichkeiten, an internen Vorträgen teilzunehmen und sich auszutauschen, wie zum Beispiel am intern veranstalteten Technologietag. Gerade in der aktuellen Corona-Zeit schätze ich außerdem den regelmäßigen Austausch mit den KollegInnen oder die regelmäßigen Update-Webcasts, bei denen man seine Fragen und Bedenken einreichen kann.
Viele Mitarbeitende treffen sich auch privat oder in Gruppen. Einige unternehmen auch ab und an mal was zusammen. Die Stimmung untereinander nehme ich allgemein als sehr angenehm wahr.
BDSU: Wem würdest du denn einen Einstieg bei der LHIND empfehlen, welche Eigenschaften sollte man mitbringen?
Ich kann den Einstieg jedem empfehlen, der Lust und Interesse hat in einer Beratung oder generell mit IT-Bezug am Puls der Zeit zu arbeiten. Wir bieten mehr als nur Beratung zu IT-bezogenen Themen an: Wir haben Entwicklungs-Teams, stellen den Applikationsbetrieb für unsere Kunden sicher oder arbeiten an PoC’s zu neuen Technologien. Dadurch bietet sich eine Vielzahl an verschiedenen Verantwortungsbereichen und Schwerpunktthemen, die unterschiedliche Kompetenzen erfordern. Bei uns arbeiten daher nicht nur „die IT‘ler“, sondern viele KollegInnen mit einer hohen IT-Affinität und spezifischem Branchen- oder Prozessknowhow.
Der Frauenanteil ist hier für eine IT-Beratung gefühlt sehr hoch, was für eine Chancengleichheit spricht. Uns alle verbindet der Enthusiasmus zu technologischen Themen und Herausforderungen im IT-Bereich.
In dem Beruf als IT-Berater ist analytisches und strukturiertes Arbeiten ebenfalls von Vorteil, denn man kann sich nur allzu schnell in komplexen IT-Systemarchitekturen verlieren. Man sollte die Fähigkeit mitbringen, auch bei relativ vielen Aufgaben den Kopf über Wasser zu halten, sich selber strukturieren und Aufgaben priorisieren zu können. Idealerweise bringt man bereits Erfahrungen mit agilen Arbeitsmethoden mit und kann eigenständig arbeiten.
Das ist natürlich alles sehr allgemein gehalten und letztlich auch immer von den einzelnen Bereichen abhängig, in denen man anfangen möchte. Am wichtigsten ist aber der Wille, sich stets weiterzubilden und immer weiter zu lernen, denn die IT schläft nicht. Gerne kann man mich auch bei einzelnen Fragen hierzu kontaktieren.
BDSU: Vielen Dank für das ausführliche Interview, Fabian!
Sehr gerne. Bei weiteren Fragen könnt ihr mich via LinkedIn jederzeit kontaktieren.