„Uncommon amongst uncommon people“ – Fünf Prinzipien, die ich aus meiner Zeit im BDSU mitnahm, wegen derer ich noch nie für jemanden anderes gearbeitet habe – Part TWO

Wie bereits im letzten Blog-Artikel angekündigt, folgen nun die restlichen drei meiner fünf Prinzipien. Viel Spaß beim Lesen!

 

Prinzip 3: Wachstum liegt dort, wo der Komfort dich verlässt.

Jetzt werden sich einige denken: „Er hat gut reden; wenn man extrovertiert ist, fällt einem das viel leichter.“ Und ich stimme zu, obwohl ich jetzt kein Fass aufmachen will, wie genau der Unterschied definiert ist (hier ein kurzes Video dazu).

Trotzdem lasse ich das nicht als Ausrede zu, weil ich mich selbst überwiegend zu den Introvertierten zählen würde. Vermutlich erwartet man das nicht, weil ich in Gruppen oder auf Veranstaltungen wie das komplette Gegenteil wirke; laut, lachend, zu allem eine Meinung.

Doch diejenigen, die mich ein wenig besser kennen, wissen durchaus um meine ruhige, introvertierte Seite. In so einem Fall werde ich wortkarg, reagiere kurz angebunden und werde lethargisch.

Meine Gegenmaßnahmen sind folgende:

  • Bilde einen Referenzrahmen, indem Du Dich an Situationen in der Vergangenheit erinnerst, in denen Du eine ähnliche Situation gemeistert hast
  • Motion creates emotion: Höre laute, energiereiche Musik und singe mit oder gehe zum Sport
  • Kreiere absolute Stille, schließ deine Augen und atme tief durch
  • Stell dir einen realen Ort vor, wo Du Dich absolut sicher und geborgen fühlst (bei mir meine Familie)

 

In vergangenen Situationen musste ich feststellen, dass Zurückhaltung so gut wie nie belohnt wird. Ist das deswegen richtig? Nein. Sollst Du Dich deswegen dem System anpassen? Nein.

Doch um die Spielregeln zu ändern, musst Du Dich dorthin arbeiten, wo die Unternehmenskultur (unbewusst) gestaltet wird. Und das schaffst Du aus meiner Sicht ausschließlich, wenn Du Dich v.a. zu Beginn anpasst und mitspielst … bis Du letztendlich „drin“ bist, alles komplett anders zu machen.

Ein sehr triviales Beispiel ist bei mir die Kleidung.

Um zu Beginn ein Statement zu setzen, komme ich zum Klienten immer mindestens in „Smart Casual“. Nach spätestens zwei Monaten stecke ich jedoch bereits in so vielen Themen drin, mein Name taucht in so vielen Mail-Konversationen und Meetings auf, ich bin bereits mit den ersten Managern bekannt, wandle ich alles zurück in die Welt, in der ich mich am wohlsten fühle: T-Shirt, Kapuzenpulli, Jeans und Sneaker.

Muss ich mir deswegen regelmäßig Sprüche anhören? Na klar! Jedoch fühlt es sich echt gut an, wenn man antworten kann: „Na ja, ich werde ja nicht so gut bezahlt, weil ich mich besonders gut kleiden kann“ oder „Also, wenn ihr das meinem Scope auch noch hinzufügen wollt, dann muss ich den Stundensatz doch noch einmal erhöhen.“

Konkretes Learning: Geh auf Leute auf (BDSU-)Veranstaltungen zu, führe Konversationen und bleibe mit ihnen in Verbindung! Life Hack: Fangt an zu kellnern und wendet Prinzip 4 an.

 

Prinzip 4: Sei ungewöhnlich unter den Ungewöhnlichen.

Dieses Prinzip ist mir tatsächlich persönlich unglaublich wichtig. Es stammt ursprünglich von David Goggins (hier ein kurzer Einblick), der unfassbare Dinge geschafft hat. Ich bin mir sicher, dass er mit dem Satz „Uncommon amongst uncommon people“ einen anderen Ansatz verfolgt als ich. Doch meine Interpretation lautet wie folgt:

Für jeden Bereich, jedes Thema, jedes Hobby, jede Gewohnheit, jede Tätigkeit, jede Handlung, die Du verfolgst, durchführst oder für die Du Dich besonders interessierst, solltest Du versuchen, die oberen 20% zu erreichen.

Um es an einigen Beispielen meinerseits nach zu vollziehen:

  • Sport: Ich versuche fitter zu sein als 80% meiner Peers
  • Ernährung: Ich versuche mehr über Lebensmittel, Diäten und (Mikro-)Nährstoffe zu wissen, als 80% meiner Peers
  • Lesen: Ich versuche jährlich mehr zu lesen, als 80% meiner Peers
  • Bekanntschaften/Freunde: Ich versuche unter den 20% der nächsten Personen für die eine Person mit einem Anliegen/Problem zu sein

Mit welcher „Gruppe“ Du Dich vergleichst, spielt keine Rolle. Die Gesamtbevölkerung, deine Peer-Group, deine Arbeitskollegen, dein Freundeskreis, deine Familie, … Hauptsache Du gibst immer 100%, um in Deiner virtuellen Hierarchie aufzusteigen.

Was besonders von Dir nahestehenden Menschen kommen könnte, sind reduzierende Sätze; dass Du das Leben zu ernst nimmst, Du Dich zu sehr „hineinsteigerst“, Du Dich auch mal ausruhen musst…

Doch ich sage Dir, dass 100%-Geben der einzige Weg ist, immer motiviert zu bleiben, Dich von „über“ Dir Stehenden nicht bedroht, sondern inspiriert zu fühlen. Ein Gefühl der Kontrolle über Dein Leben zu haben, Dich nicht minderwertig zu fühlen. Bitte versteh mich nicht falsch: Es geht nicht darum, auf andere herabzublicken oder irgendwelche negativen Emotionen zu wecken. Kein Mensch, den Du in Deinem Leben haben willst, interessiert sich dafür, wie viele Liegestütze Du machen kannst, ob Du Instagram-Model bist, welche Bücher Du gelesen hast und ob diese Romane oder Sachbücher waren.

Es geht ausschließlich darum, in Deinen Bereichen weiterzukommen, Dich über Hindernisse hinwegzusetzen und gesunde Gewohnheiten zu entwickeln. Denn am Ende stehst Du ausschließlich im Wettbewerb mit Dir selbst.

 

Konkretes Learning: Such Dir einen Bereich in Deiner JE und verbessere ihn soweit, dass Deine JE zu den 20% der besten im BDSU gehört. Später auch im BDSU adaptierbar.

 

Prinzip 5: Gib immer (ein bisschen) mehr, als von Dir erwartet wird.

Das sollte meiner Meinung nach das Grundprinzip eines jeden Dienstleisters sein. Doch leider wird es nicht gelebt.

Für mich war es schockierend zu sehen, dass Dienstleister sich mit Kunden über die Schuldfrage streiten, schlecht auf Meetings vorbereitet sind, Moderation eher als Last als ein Privileg ansehen; wegen jeder Sache, die nicht nach Prozess läuft, ein Fass aufgemacht wird.

Diese Einstellung ist sowohl für die Kundenbeziehung als auch für die Beziehung zu den eigenen Mitarbeitern unglaublich schädlich. Stattdessen solltest Du Dich immer in den Klienten hineinversetzen und Dich fragen: „Was würde mir an seiner Stelle am meisten helfen?“

>>Der Klient will einen Report?

Gib ihm nicht nur die KPIs, sondern liefere ihm noch ein bis zwei Folien zusätzlich, die erläutern, warum gerade diese KPIs wichtig sind oder wie sie entstehen und gemessen werden.

>>Du setzt ein Meeting mit jemandem Unbekannten auf?

Bezeichne das Meeting klar und deutlich, packe eine kurze Beschreibung in die Einladung, worum es gehen soll und verlinke eine „Introduction to Project xy“. Er/sie wird sich die Folien sehr wahrscheinlich nicht vorher anschauen, doch darum geht es auch gar nicht. Es geht darum, dass Du Ansprüche an Dich selbst hast, was Qualität angeht, die Du zu jeder Zeit zu erfüllen versuchst.

>>Der Klient will eine Präsentation?

Frag vorher, wer die Zielgruppe ist und nimm nicht einfach nur den Folien-Master, sondern kaufe Lizenzen für passende Bilder, verpass dem Ganzen eine Struktur, die nachvollziehbar ist und verwende diese wieder. Das gibt Dir zusätzlich zur Anerkennung eine Art „Personal Branding“.

Für mich ist es außerdem immer noch schockierend, zu sehen wie wenig Menschen in ihre Mitmenschen investieren.

„Ich kann mir keine Namen merken“ ist für mich anders ausgedrückt, äquivalent mit „Ich interessiere mich nicht für andere“. Dann übe es und lerne es gefälligst! Der Name ist das persönlichste, was wir mit uns herumtragen. Er definiert einen Teil unserer Persönlichkeit! Meistens geht es übrigens weniger darum, sich Namen zu merken, sondern darum, zu wem dieser Name gehört. Ist es jemand Wichtiges, kannst Du Dir meist plötzlich den Namen merken.

Stelle Fragen, zeige ehrliches Interesse, höre aufmerksam zu, trage Dir den Geburtstag ein, merke Dir, was Dir die Person erzählt. Völlig egal, ob es ein Arbeitskollege, Dein Chef oder Dein Lebenspartner ist: Die Grenze ziehst Du lediglich im Kopf, doch die Beziehung, die Du zu anderen Menschen aufbaust, ist immer in gewisser Weise privat.

In meiner Proaktivität ist auch das Lösen von Problemen oder Hindernissen über den kurzen Dienstweg mit meinem „Inner Circle“ inkludiert. Dabei interessieren mich Prozeduren, Abrechnungen oder sonstige bürokratischen Konstrukte herzlich wenig. Nein, ich will einen Mehrwert für den Klienten liefern und das muss schnell gehen. Ich muss natürlich zugeben, dass das auch richtig schiefgehen kann, aber das gehört dazu und Du solltest Dich dann wieder auf Prinzip 1, 2 und 3 verlassen, wodurch Du automatisch wieder Prinzip 4 entsprichst.

Konkretes Learning: Fang hiermit während Deiner JE-Zeit an, setz immer 10% drauf, sodass andere anfangen von Dir zu sagen, dass Du manchmal dazu neigst, zu übertreiben.

Zum Autor: Lennart Orlando (28) ist derzeit Teil des BDSU Alumni e.V. Vorstands und arbeitet an der neuen BDSU-Strategie mit. Dazu war er im Geschäftsjahr 2015/2016 1. Vorsitzender der studentischen Beratung in Halle (Saale), Ressortmitglied des Netzwerkressorts, Absolvent der ersten JADE Academy 2015, im Anschluss an die Aktivenzeit außerdem Beirat.

2016 entstand das erste Startup in Kollaboration mit drei Aktiven & Alumni des BDSU. Dieses verließ er 2018, war eine Zeit lang als freiberuflicher Berater in einem DAX-Konzern unterwegs. Daraufhin folgte eine erneute Mitgründung mit Alumni des JC Networks in Hamburg. Dieses Startup verließ er 2020 und ist nun wieder alleine in einem der größten europäischen Luftfahrtkonzernen unterwegs.

 

LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/lennart-orlando-b45b01125/

Instagram: @lennartorlando

Email: lennart@lennartorlando.de

Leave a Reply

Cookie Consent mit Real Cookie Banner