Vom Koch zum Organisations- und Managementtalent – Im Interview mit Ole Kamm

Im Rahmen unserer Go-Further-Kampagne konnten wir ein Interview mit Ole Kamm führen. Ole startete mit einer Ausbildung zum Koch, jetzt ziehen sich in seinem Lebenslauf die Themenbereiche HR, Marketing sowie Finanzen und Recht konsequent durch. Mittlerweile arbeitet er am liebsten in der Organisations- und Managementberatung.

Du hast eine Ausbildung zum Koch gemacht. Wie kam es dazu?

Nach meinem Abitur war ich mir nicht wirklich zu 100% sicher, was ich machen möchte. Es standen zwei Studienfächer im Raum. Zum einen Wirtschaftsrecht und zum anderen Stadtplanung. Das habe ich dann auch meinem späteren Ausbilder in dem Restaurant gesagt, bei dem ich hin und wieder ein paar Tage mitgeholfen habe. Der Vorschlag zur Ausbildung kam dann von ihm und ich habe mich entschieden mein Hobby zum Beruf zu machen, anstatt irgendetwas zu studieren, von dem ich eigentlich gar nicht wusste, was es genau ist. Es war auf jeden Fall richtig, denn dort habe ich die Disziplin gelernt, die mich heute durchs Studium bringt.

Wieso hast du dich nach der Ausbildung dazu entschieden, Betriebswirtschaftslehre zu studieren? Dürfen es im Studierendenleben eines ehemaligen Kochs auch mal Nudeln mit Pesto sein oder haben anspruchsvolle Gerichte Priorität?

Nach der Ausbildung dachte ich, dass es das nicht gewesen sein kann und wollte ursprünglich Betriebswirtschaft studieren, um später ein Restaurant zu eröffnen. Damals konnte ich sehen, dass viele Restaurants unwirtschaftlich arbeiten, weil den Köchen meist der betriebswirtschaftliche Hintergrund fehlt. So kam ich dann zu BWL.
Bei mir gibt es häufiger Pasta als es wahrscheinlich sein sollte, aber eine gute Pasta ersetzt einige „noble“ Gerichte. Ich lasse es mir aber nicht nehmen noch bis heute in einem Restaurant auszuhelfen, dort kann ich mich dann austoben.

Du warst nicht nur Ressortleiter bei ponte consult e.V., sondern auch Vorstand für Finanzen und Recht in deiner JE sowie beim BDSU. Was bedeutet Führung für dich?

Ole beginnt nach seiner Ausbildung als Koch ein BWL-Studium.

Führung bedeutet für mich erst einmal zu lernen sich selbst zu führen. Dies lernt man häufig aber erst in einer Position mit Verantwortung. Am Ende muss für mich das Ergebnis immer stimmen, aber der Weg dorthin kann je nach Team und dessen Kultur unterschiedlich sein. Auf dem Weg zu einem guten Ergebnis möchte ich aber, dass meine KollegInnen gerne mit mir arbeiten und sich auf Ihrem Weg weiterentwickeln können. Führung ist für mich also ein Gesamtpaket an verschiedenen Komponenten, um ein Ziel zu erreichen.

Was waren deine größten Herausforderungen während deiner Amtszeit als Vorstand für Finanzen und Recht beim BDSU?

Die größten Herausforderungen waren die Aufarbeitung von Altlasten und die Reorganisation. Gerade die Aufarbeitung von Problemen mit langjährigen Lieferanten war sehr anstrengend. Wir mussten viele Bereiche komplett neu aufstellen, um effizient und aktuellen Standards entsprechend arbeiten zu können. Das konnten wir in dem kurzen Zeitraum zum Großteil erreichen, aber die Entwicklung reißt natürlich nicht ab.

In deinem Lebenslauf ziehen sich die Themenbereiche HR, Marketing sowie Finanzen und Recht konsequent durch. Für welches Thema brennst du am meisten?

Mein Favorit ist die gesamte Organisation. Ich mag es einen Überblick über alle Bereiche und Prozesse zu haben. Mir ist es wichtig, immer die gesamte Organisation weiterzuentwickeln. Demnach arbeite ich am liebsten in der Organisations- und Managementberatung. Das ist auch der Grund, warum man in meinem Lebenslauf alle klassischen Divisionen findet, weil mir wichtig ist überall etwas beitragen zu können. Meine Rolle sehe ich allerdings hauptsächlich im Bereich Finanzen und Verwaltung.

In deinem LinkedIn-Profil sagst du „I am challenging my tomorrow on every single day”. Wie sieht das konkret aus?

Wenn man das liest, erwartet man wahrscheinlich jetzt jemanden, der jeden Morgen um 4 Uhr ins Fitness geht, um gegen 6 Uhr beim ersten Meeting zu sein. Das ist nicht so. Dieser Spruch erinnert mich jeden Tag daran etwas zu bewirken, sei es für mich oder für andere. Das können Kleinigkeiten sein, aber insgesamt soll es dazu führen, dass ich am Ende meiner Karriere zurückblicken kann und dann hoffentlich meine Umwelt ein Stückchen besser oder glücklicher gemacht habe. Das ist mein Ziel.

Du hast einige Weiterbildungen bei der COMPLAVIS Akademie zu den Themenbereichen Prozessoptimierung und Qualitätsmanagement absolviert. Welche Chancen siehst du in diesen Bereichen?

Ich sehe Unternehmen oder Organisationen immer als Systeme. Ähnlich wie unsere Umwelt aus chemischen Prozessen besteht, bestehen Organisationen auch aus Prozessen. Jeder kleinsten Aufgabe geht ein Prozess voraus. Daraus ergibt sich auch schon die Bedeutung für die Prozessoptimierung. In verschiedenen Projekten konnte ich sehen, dass gerade mittelständische Unternehmen im Bereich der digitalen Prozesse, aber auch in der Verschlankung der Prozesse viel Nachholbedarf haben. Die größten Entwicklungschancen sehe ich auch genau bei diesen KMUs. Dabei sollen effiziente Prozesse, aber auch vor allem den Mitarbeitern zu Gute kommen und am Ende den Erfolg der Organisation sichern.

Welche war bisher deine beste Entscheidung in deiner beruflichen Laufbahn?

Jeder Misserfolg im Leben ist wichtig.

Das passt sicherlich perfekt ins Bild, aber der Beitritt bei ponte consult und später beim BDSU haben mir die Augen geöffnet und gezeigt, wie komplex die Arbeitswelt sein kann. Das Engagement verbessert sicherlich nicht den Notenschnitt im Studium, ist aber so viel wertvoller als eine 1.0 auf dem Abschlusszeugnis. Daneben würde ich auch jeden Fehler und Misserfolg in meinem Leben als ähnlich wichtig einschätzen. Die Erkenntnisse daraus helfen mir und umso besser ist es, diese Erfahrungen während des Studiums zu machen.

Was waren deine zwei größten Learnings im vergangenen Jahr?

Ich glaube, wir haben alle gelernt, dass nichts beständig ist. Ich konnte mir vor der Pandemie fast nicht vorstellen, wie schnell sich unsere Welt durch die Globalisierung dreht und dass das nicht nur ein Vorteil sein kann. Es fällt mir auch schwer zwei zentrale Learnings aus dem letzten Jahr zu definieren. Das Jahr hat uns mindestens für das nächste Jahrzehnt geprägt und uns gezwungen in einer kurzen Zeit Lösungen für Probleme zu finden, die wir zuvor aus Bequemlichkeit nicht angegangen sind. Wir haben alle im letzten Jahr gelernt, was die Entscheidungen und Entwicklungen der letzten 30 Jahre für uns bedeuten. Es liegt an uns, die Schwächen unserer Systeme zu identifizieren und in neuen Systemen zu verhindern oder es besser zu machen.

Gibt es ein Projekt, welches du in naher Zukunft angehen willst?

Für mich persönlich steht als nächstes ein Masterstudiengang an, den ich, anders als beim Bachelor, als Hauptprojekt sehe. Die nächsten zwei Jahre möchte ich also vor allem für meine persönliche Weiterentwicklung nutzen und nicht noch nebenbei Projekte, Vorstandsamt und Gründung wuppen.
Dazu gehört auch noch der Six Sigma Black Belt um hier nochmal einen Schritt im Qualitätsmanagement zu machen. Ansonsten freue ich mich zusammen mit Eliza Mertins den HK21 in Aachen controllen zu dürfen. Das ist für mich beim BDSU auf jeden Fall das größte Projekt in diesem Jahr.

Über den Interviewee

Ole Kamm

 

Ole ist ein begeisterter JEler, der es liebt unter dem Radar zu fliegen. In seiner Freizeit ist er leidenschaftlicher Fußballfan. Ansonsten reist Ole mit seinem Ehemann so viel er nur kann oder was der Geldbeutel hergibt. Seine Koch und Sommelier Skills machen ihn zum beliebten Gastgeber, was auch eine seiner Leidenschaften ist.

In seiner Zeit bei ponte consult in Neu-Ulm war Ole als Ressortleiter HR und Vorstand für Finanzen & Recht tätig. Später übernahm er den vakanten Posten des Vorstand für Finanzen & Recht während der Covid-Pandemie.

Nach seinem aktiven Engagement bleibt Ole bei ponte consult als Alumnus erhalten und unterstützt das Ressort Finanzen & Recht beim BDSU. Ole bleibt im Herzen immer JEler und freut sich auf die zukünftigen Herausforderungen in seinem Leben.

Wenn ihr Anmerkungen, Fragen oder Feedback an Ole habt, könnt ihr ihn sehr gerne via LinkedIn oder Mail erreichen. Lasst gerne auch einen Kommentar in der untenstehenden Kommentarsektion da!

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