Im Rahmen unserer Go-Further-Kampagne hatten wir die Möglichkeit, Philipp Klaege zu interviewen. Er engagiert sich sowohl beim Company Consulting Team e. V. als auch beim BDSU. Im Gespräch teilte er uns mit, welche Erfahrungen er innerhalb einer studentischen Unternehmensberatung sammeln konnte und verriet uns seine zwei größten Learnings seit Beginn der Corona-Pandemie.
Wie kam es für dich zu der Entscheidung, Betriebswirtschaftslehre zu studieren?
Ich bin jemand, der sich für sehr vieles begeistern lässt und kaum ein anderes Studium deckt so viele unterschiedliche Disziplinen ab, wie die BWL. Deshalb musste ich auch nicht lange überlegen, was ich studieren möchte. Auch mit meinem heutigen Wissen hätte ich damals vermutlich dieselbe Entscheidung getroffen, mit dem einzigen Unterschied, dass ich wohl gleich die richtige Hochschule ausgewählt hätte. Ich denke, das Studium hilft einem ganz gut dabei, Zusammenhänge in der Wirtschaft zu verstehen, was wiederum im Job oder bei Projekten Vorteile mit sich bringt.
Du warst beim Company Consulting Team e.V. (CCT) ein Jahr lang im Amt als Vorstand für Personal und Organisation. Was bedeutet Führung für dich?
Wie so viele, die ein Vorstandsamt in ihrer studentischen Unternehmensberatung antreten, war auch ich darauf sehr unvorbereitet. Nach kurzer Zeit stellte sich heraus, dass sich nicht viel bewegen lässt, wenn man ausschließlich Aufgaben delegiert und hofft, dass sie zufriedenstellend erledigt werden. Stattdessen habe ich früh für mich erkannt, dass es das A und O ist, in jeder Situation mit positivem Beispiel voranzugehen. Das bedeutete für mich auch, mich zusätzlich sehr stark in die operative Arbeit einzubringen. Auf diese Weise kann ich meine Mitglieder zum Mitmachen zu motivieren.
Somit konnte ich ganz plastisch die Maßstäbe für den Umfang und die Qualität der Ergebnisse setzen. Nichts verkörpert eine Vision schließlich besser, als wenn man sie wortwörtlich lebt. Natürlich gilt es hier den schmalen Grat zwischen Koordination und „Ich mache alles selbst“ zu finden. Eine hohe Eigenmotivation kann wie ein Funke überspringen und einen Spirit im Team entfachen. Dieser lässt Leute über sich hinauswachsen.
Was waren deine zwei größten Learnings aus deiner Amtszeit als International Manager BDSU?
Durch meine Rolle als International Manager des BDSU hatte ich das Glück, Einblicke in zahlreiche Kulturen und nationale Gewohnheiten zu gewinnen. Der diplomatische Aspekt war in diesem Amt etwas, was ich auf Ebene des JE Europe und JE Global besonders gelernt habe bzw. lernen musste. Die Verhandlungen in diesen Gremien sind deshalb so schwierig, weil kein Dachverband, wie der andere ist. In jedem Land herrschen andere Gegebenheiten, aber auch die Ausrichtungen und Zwecke der Konföderationen sind verschiedene. Zwischen den International Managern einen Konsens zu erringen, um die Bewegung der studentischen Unternehmensberatung in Europe bzw. der Welt im Sinne aller nachhaltig weiterzuentwickeln, war daher so herausfordernd wie lehrreich. Rücksicht und Verständnis für konträre Meinungen waren daher meine größten Learnings aus dieser Zeit.
Was war deine größte Herausforderung?
Meine größte Herausforderung war und ist es, alle meine Tätigkeiten und Interessen unter einen Hut zu bekommen. Auf der einen Seite muss das Studium fertig werden. Auf der anderen Seite braucht ein laufendes Projekt meine Aufmerksamkeit und oh – gerade kommt eine Nachricht vom Kollegen: „pls fix“. Das Zeitmanagement ist etwas, dass ich stets versuche weiter zu optimieren. Allerdings hat das natürlich seine Grenzen. Irgendwann werde ich daher hoffentlich noch lernen, besser meine verfügbare Zeit einzuschätzen und Aufgaben zu priorisieren.
Du warst im Werkstudium beim Flughafen Berlin Brandenburg in der IT Strategy und bist es nun bei der Strategie- und Managementberatung Capgemini Invent. Was begeistert dich an der Arbeit in der Schnittstelle zwischen IT und Strategie?
Mich treibt das Thema Digitalisierung persönlich sehr stark um und ich sehe es als eine der größten – wenn nicht gar die größte – Herausforderung unserer Generation an. Umso wichtiger ist es für mich Teil der Lösung zu sein und meinen Beitrag zur Verbesserung des Status Quo zu leisten. Es macht mir enorm viel Spaß in einem so dynamischen Umfeld wie der IT und Beratung zu arbeiten. Obwohl es ein (für mich) sehr spannendes Berufsfeld ist, fehlen der Branche meiner Einschätzung nach viele junge Talente, die die IT in der Unternehmenswelt strategisch (weiter-)entwickeln.
Seit drei Jahren bist du studentischer Unternehmensberater im CCT. Wie sieht deine Arbeit konkret aus?
In meiner Zeit beim CCT habe ich bisher vier Projekte erfolgreich abgeschlossen. Aktuell arbeite ich auf einem Projekt, bei dem wir unseren Kunden, ein Berliner Legal-Tech Start-up, beim Product Launch unterstützen. Unsere Arbeit reicht dabei von der Konzeption des User Interfaces und Flows bis hin zur operativen Unterstützung bei der Datenrecherche und -aufbereitung. Das Projekt läuft nun bereits seit August 2021. Während der Semesterferien haben wir zu zweit in Vollzeit daran gearbeitet. Projekte, wie dieses, machen für mich das Leben als studentischer Unternehmensberater aus. Sie fordern und fördern in jeglicher Hinsicht. Innerhalb kürzester Zeit haben wir unglaublich viel gelernt und gleichzeitig fantastische Kontakte geknüpft.
Welche war deine beste Entscheidung in deiner beruflichen Laufbahn?
Es mag vielleicht ein wenig gekünstelt klingen, aber meine beste Entscheidung war es, ein Vorstandsamt im CCT zu bekleiden. Diese Zeit hat mich dermaßen aus der Reserve gelockt, dass ich heute Herausforderungen mit ganz anderer Energie, Übersicht und Besonnenheit angehe. Ich kann es nur jeder/jedem empfehlen, seinen ganzen Mut zusammenzunehmen und sich mal ein Jahr auf so einen Job zu committen.
Was waren deine zwei größten Learnings in den vergangenen eineinhalb Jahren (seit März 2020)?
Die Corona-Pandemie hat noch einmal verdeutlicht, wie wichtig physische Treffen für das Teambuilding und die Motivation sind. Gleichzeitig hat sie aber auch als Accelerator für die digitale Zusammenarbeit gewirkt. Während wir uns daher in unseren Teams wieder öfter in Präsenz treffen, bemerke ich auf der anderen Seite, wie das Beraten aus dem Wohnzimmer, insbesondere bei weiter entfernten Kunden, eine erhebliche Verbesserung für Mensch und Umwelt bewirkt. Für mich persönlich ziehe ich daher das Learning, dass wir (auch in Zukunft) den Spagat zwischen Präsenz und Online meistern müssen.
Was wird dein nächstes Projekt?
Das kann ich noch gar nicht genau sagen. Oftmals ergeben sich die Dinge einfach aus der Gelegenheit. Wenn aber erstmal alles so kommt, wie ich es erwarte, dann sehe ich mich in einem Jahr in einem spannenden Projekt im Rahmen eines Praktikums bei einer Unternehmensberatung. Bis dahin werden sich jedoch noch viele Chancen eröffnen, um die Welt zumindest ein Stückchen besser zu machen.