Der Hintergrund
Die Heimatstadt des Capufaktur e.V. Greifswald zählt circa 60.000 Einwohner*innen. Davon rund 10.000 Studierende. Die Universität und ihre Mitglieder haben für die Stadt einen folglich hohen Stellenwert. So hoch, dass er im Namen unserer wunderschönen Hanse- und Universitätsstadt verankert ist. Seit geraumer Zeit gelingt es dem Standort jedoch nicht mehr, die 10.000er Grenze der Studierendenschaft konstant aufrechtzuerhalten. Ein weiteres Problem stellt dabei die hohe Fluktuation der Studierenden dar. Sobald das Studium abgeschlossen ist, entscheidet sich die Mehrheit für den persönlichen Karriereweg außerhalb von Mecklenburg-Vorpommern, außerhalb von Greifswald.
Probleme, die auch eines unserer Mitglieder sehr beschäftigt hat. Warum entscheiden sich so wenige für der Karrierestart in Mecklenburg-Vorpommern, speziell Greifswald? Fehlen die Möglichkeiten oder sind sie einfach nicht bekannt?
Die Idee
Klar war, dass frühzeitige und wichtige Verknüpfungen zur Wirtschaft während des Studiums nicht ausreichend geschaffen wurden. Der erste Gedanke also genau hier anzusetzen. Die Idee: eine Veranstaltung zu organisieren, die durch einen ungezwungenen Rahmen die Interaktion zwischen den Stakeholdern der Universität und regionalen Wirtschaft begünstigt, Synergien schafft und Sichtbarkeit herstellt.
Um den Gedanken einer gängigen Karrieremesse dabei zu erweitern, sollten Barrieren zur Interaktion abgebaut und entsprechend förderliche Formate hinzugefügt werden. Eintrittsgelder, Dresscodes, gelangweilte Vertreter*innen an den Ständen, teures Catering oder ausufernde Vorträge sollte es nicht geben. Interessante Kurzvorträge, spannende Workshops, Diskussionspanel, kostenloses Catering und aufregende Pitches schon. Die Idee des NOVA – Innovationscampus Greifswald entstand. Als umfassende Ergänzung sollte ebenfalls eine Website aufgebaut werden, auf der sich regionale Unternehmen und Mitglieder der Universität verknüpfen können. Relevante Forschungsthemen, Abschlussarbeiten, Praktika und feste Jobangebote sollen so gezielt und regional vermittelt werden.
Da die Wege in Greifswald sehr kurz sind, konnte das ausgearbeitete Konzept dem Rektorat der Universität zeitnah präsentiert und anschließend einstimmig zur Finanzierung freigegeben werden. Die erste Anlaufstelle in Greifswald, um Projekte dieser Art durchzuführen, ist die studentische Unternehmensberatung Capufaktur e.V.
Umsetzung und Veranstaltungstag
Nachdem der Auftrag Ende April freigegeben wurde, konnte das Team Anfang Mai mit der Arbeit beginnen. Die Veranstaltung sollte bereits im November stattfinden. Die Aufgabe bestand also darin, innerhalb von nicht einmal 6 Monaten das zuvor genannte Konzept, aus dem Nichts, Realität werden zu lassen.
Lehrstühle, studentische Vereine und Unternehmen mussten von der Idee überzeugt und begeistert werden. Website, Location, Sponsoren, Workshops, Vorträge, Pitchs, Marketing, kostenfreies Catering, Produktion u. v. m. für eine Veranstaltung organisiert werden, für die es keine Referenz gab und erstmalig stattfand. Eine große Aufgabe für das Organisationsteam, das ausschließlich aus Mitgliedern der Capufaktur bestand.
Das Ergebnis des Pilotprojekts: Ein Diskussionspanel, 7 Workshops, 13 Pitches beim Pitch-Wettbewerb, 17 Kurzvorträge, 34 besetzte Stände und zahlreiche zufriedene Besucher*innen. Möglich durch 6 Monate intensiven Fokus, Teamwork und Hingabe der studentischen Berater*innen.
Die Veranstaltung mit dem Schwerpunkt Kommunikation und Marketing begann mit den ersten Vorträgen und Workshops im stilvollen Pommerschen Landesmuseum Greifswald. Mit einem Grußwort und einer kurzen Dankesrede ehrte die Rektorin der Universität Greifswald das herausragende Engagement und vor allem die Initiative des Projektteams.
Anschließend hatten die Besucher*innen die Möglichkeit, sich von dem Diskussionspanel zum Thema Endlich loslegen – wie du den ersten Schritt zum Erreichen deiner Ziele gehst inspirieren zu lassen.
In den verschiedenen Workshops wurde in Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen an neuen Konzepten zu Themen wie Schule/Bildung neu denken und Arbeitgebern der Zukunft gearbeitet. Zusätzlich konnten in weiteren Workshops unternehmerische Fähigkeiten vermittelt und Kontakte geknüpft werden.
In den zeitlich begrenzten Kurzvorträgen haben Vortragende aus der Region über verschiedene Themen informiert. Von „Neuromarketing“ über Next Steps für Promovierende bis hin zur Liebe und Angst war eine Vielzahl an Inhalten vertreten.
Kostenfreie Snacks wie Pizza und Kaltgetränke sorgten bei den Besucher*innenn für die Wohlfühlstimmung. Mit dem Snack in der Hand liefen sie durch den Veranstaltungsraum und ließen sich von allen Seiten inspirieren. Beim Job-Speed-Dating konnte man sogar gleich konkret werden. Ein regionales Startup hat zum Beispiel bei der Gelegenheit „mal eben“ 15 Bewerbungen für sich festgemacht. Auch studentische Vereine haben die Gelegenheit genutzt. Durch die gemischte und nicht nach Bereichen abgetrennte Standverteilung, haben sie wichtige Partner und Interessierte für sich gewinnen können.
Den Abschluss der Veranstaltung krönte der prämierte Pitch-Wettbewerb in den Kategorien Unternehmen, studentische Vereine und Studierende. Hier hatten die Teilnehmenden eine dreiminütige Bühne, um alle Besucher*innen von sich, ihrer Idee oder Initiative zu begeistern. Die Preise waren ein Platz auf der Website, ein KATAPULT Abonnement und ein Vereinscoaching.
Next-Steps
Die Veranstaltung war ein voller Erfolg. Sie hat neben jeder Menge Lob, vor allem den Impact in der Region hinterlassen, der erzielt werden sollte. Neben den zahlreichen Verknüpfungen haben sich die Besucher*innen und Teilnehmenden dazu inspirieren lassen, Innovationen voranzutreiben.
Ziel ist es, den NOVA – Innovationscampus jetzt langfristig als Staple in der Region zu etablieren. Die Universität hat die Finanzierung für die nächste Veranstaltung bereits freigegeben. Weiter hat die Universität in ihrem Bestehen noch nie ein höheres Budget für ein solches Projekt zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns bei der Universität für dieses immense Vertrauen und die Chance für die Region Mecklenburg-Vorpommern, speziell Greifswald aktiv zu werden.
Projekte wie diese festigen die Relevanz von studentischen Unternehmensberatungen. Sie zeigen, welchen positiven Impact sie hinterlassen können. Wir freuen uns in unserer Region, in der gerade eine Aufbruchsstimmung herrscht, so einen Impuls gesetzt zu haben. Wir freuen uns auf das Jahr 2020 und den nächsten NOVA – Innovationscampus Greifswald mit den Schwerpunkten Bioökonomie und Life Science.