(M)ein Leben in der Komfortzone und warum es sich lohnt, auszubrechen..

Heute Nacht um 23:59 Uhr werden die meisten von uns auf die Uhr schauen, den Countdown anstimmen, um das neue Jahr – das neue Jahrzehnt zu begrüßen und dabei vielleicht an all das zu denken, was wir in diesem Jahr erreicht haben.

Da ich nicht bis heute Nacht warten will, mach ich mir die Gedanken schon jetzt. Mein letztes Jahrzehnt lässt sich am besten mit den Worten unseres QM-Vorstands Elisabeth beschreiben: „get out of your comfortzone!“ (Get out of your comfortzone – Ein Erfahrungsbericht zum Global Exchange Program). Das geht euch vielleicht ähnlich. In diesem Jahrzehnt haben viele von uns Meilensteine wie das Abitur, der Führerschein, der Studiumsbeginn oder der erste Job erreicht.

Vor allem in den letzten zwei Jahren wurden die Meilensteine – nach mein persönliches Empfinden, bedeutsamer und aufregender. Ich habe mich erstmals Dinge getraut, die ich zuvor immer ausgeschlossen hatte.

 

Kampagnenbild einer Active Aufnahmephase

Als ich z.B. 2014 Active, der studentischen Unternehmensberatung aus Bremen beigetreten bin, war ich mir sicher, dass ich niemals Vorstand werden würde. Alle, die meinen letzten Artikel (Warum mir die Zeit zum Studieren fehlt und ich trotzdem mehr lerne als die Meisten) kennen, wissen, dass ich mittlerweile auf zwei Jahre Active Vorstand zurückblicke und aktuell Vorstand des VDSI (Verband deutscher Studierendeninitiativen) bin. Nun ist die Frage, ob ich es einfach nicht geschafft habe, meinen Standpunkt zu bewahren oder ich mich verändert habe. Wahrscheinlich eine Mischung aus beidem – im positiven Sinne.

Es war nicht so, dass ich nicht gerne Vorstand gewesen wäre. Ich habe mich schlichtweg nicht getraut. Wie vermutlich alle, habe ich mich in meiner Komfortzone sehr wohl und sicher gefühlt. Ich habe die Dinge angefangen, die ich mir zugetraut habe und habe dadurch immer nur ein kleines bisschen dazugelernt – babysteps eben. Und dann bin ich genau daran gescheitert. Eine Wahl zur Ressortleitung habe ich damals verloren – völlig zurecht. Ich habe dem Verein erzählt, warum ich die richtige Wahl für den Posten bin und wie meine Vision für das Ressort aussieht. Vision ist hierbei wirklich hochgegriffen, ich habe nämlich ziemlich kleine Brötchen gebacken. Ich war vorsichtig und habe nur Themen angesprochen, bei denen ich mit breiter Zustimmung gerechnet habe. Der Verein wollte aber Innovationen. Aber die konnte ich nicht bieten. Ideen hatte ich viele. Allerdings habe ich es mir nur nicht zugetraut, meine Meinung zu sagen – für mich einzustehen.

2018 habe ich mich der Herausforderung gestellt, Vorstand Internes zu werden. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als wäre das für mich ein großes Ding gewesen. Nach vier Jahren Mitgliedschaft bei Active war ich mir allerdings sicher, das Vorstandsamt gut zu meistern. Und das habe ich auch. Dennoch war ich nach meiner Amtszeit unzufrieden. Ich habe viel verändert und viel bewegt, aber bin dabei immer auf Nummer sicher gegangen und habe keine großen Sprünge gewagt. Kein Wunder also, dass ich nach dem Vorstandsjahr das Feedback bekommen habe, unter meinen Möglichkeiten geblieben zu sein.

Bis hierhin habe ich also ein Leben in der Komfortzone geführt. Ein aufregendes zwar, aber ein sicheres. Der Wendepunkt kam dann erst als ich meine Trainerausbildung gemacht und gelernt habe, für mich einzustehen und an mir zu arbeiten. Ich erinnere mich an die Worte meiner Trainerin: „Wenn es ein bisschen kribbelt, dann ist es gut, dann lernt ihr etwas“. Ein Satz den ich ebenso simpel wie genial finde und der mich seither begleitet.

Bis 2018 habe ich sämtliche Situationen gemieden, in denen es auch nur ein bisschen gekribbelt hat, weil ich es als unangenehm empfunden habe. Vielleicht kennt ihr das.
Heute weiß ich, wenn ich lernen will und wenn ich höher & weiter will, muss ich mich der Herausforderung als auch dem Kribbeln stellen.

Gesagt, getan. Im Sommer letzten Jahres habe ich als Vorstand Externes kandidiert. Ehrlich gesagt, habe ich mir das überhaupt nicht zugetraut. Ich hatte Respekt davor, potenziellen Kunden den Verein zu pitchen, Projekte zu verkaufen und das Gesicht des Vereins zu sein. Ich hatte Angst vor der Verantwortung. Ihr könnt euch vermutlich vorstellen, wie aufgeregt ich bei den ersten Kundenterminen war. Die schlimmsten Szenarien liefen mir durch den Kopf und ich war zeitweise wirklich überfordert. Angemerkt hat man mir das (angeblich) nicht. „Fake it till you make it“ war hier die Devise. Und tatsächlich bin ich an der Aufgabe gewachsen. Hinter mir liegt das extern erfolgreichste Geschäftsjahr der Vereinsgeschichte. Ich habe mich jeden Tag angestrengt und mein Bestes gegeben. Das hätte ich nicht, wenn ich es mir in meiner Wohlfühlzone bequem gemacht hätte.

Was ihr aus diesem Artikel mitnehmen könnt:
Traut euch! Wenn ihr euch immer nur in eurer Komfortzone bewegt, ist eure Weiterentwicklung eingeschränkt. Ihr könnt unheimlich viel erreichen, wenn ihr euch nur traut und das Kribbeln aushaltet.
Ich für meinen Teil, kann die Herausforderungen, die das neue Jahrzehnt mit sich bringt, kaum erwarten.

 

Euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr!

 

 


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